Archiv der Kategorie: Astronomie

Du hast schon häufiger in den Abend- und Nachthimmel geschaut und dich gefragt, was es mit diesen Gestirnen über dir auf sich hat?
Dann komm zu uns in die Astro-AG!

Astronomie: Sonnenfinsternis 2021

Am 10. Juni 2021 ab 11:30 Uhr war es mal wieder soweit:
die Beobachtung einer partiellen Sonnenfinsternis.
Um dieses seltene Schauspiel der Natur mit eigenen Augen zu erleben,  haben wir über 200 Sonnenfinsternisbrillen bestellt, und diese an interessierte Schüler:innen und Lehrer:innen verteilt.
Hierzu nochmal einen dringenden Hinweis: Bitte nur mit zertifizierten Sonnenfinsternisbrillen die Sonne beobachten, und niemals ohne Sonnenfilter durch ein Teleskop, Fernglas etc. in die Sonne schauen.
Im Bruchteil einer Sekunde ist man blind – der Lidreflex kann nicht so schnell reagieren!!!

Credits: N. Hoffmann, Drohnenfoto

Auch haben meine wertvollen Helfer aus meinem Natur und Technik Kurs (Jg 9) wie auch aus meinem ITG-Kurs (Jg 7) unsere Schulteleskope auf dem Schulhof aufgebaut und auf die Sonne ausgerichtet mittels eines Sonnensuchers, und dazu passend unsere Sonnenfilter von Baader und Astrozap auf die Teleskope installiert. Die ganze Zeit während der Finsternis haben sie andere Schüler:innen am Teleskop begleitet und ihnen gezeigt, wie sie die Sonne mit dem Teleskop finden können. Wirklich großartigen Einsatz haben meine Schüler hier gezeigt und dazu auch nochmal von mir: Vielen lieben Dank!!!

Ein tolles Bild durch das Teleskop ist unserem Schüler Michel gelungen:

Credits: Michel Zimny, iPhone11, Newton 200/1200 mit Baader Sonnenfilterfolie (Weißlicht)

Was ist eine (partielle) Sonnenfinsternis?
Die Verdunklung eines Teils (oder der ganzen) Sonne durch den direkt vor ihr vorbeiziehenden Mond bezeichnet man streng genommen als Okkultation, aber der Begriff Finsternis hat sich mittlerweile eingeprägt.
Dass so eine Sonnenfinsternis stattfindet, hängt von wenigen Faktoren ab. Zum einen kann diese nur bei Neumond stattfinden (der Mond steht damit am Taghimmel), dazu ist der Mond zwischen der Sonne und der Erde, und wirft dabei seinen (Halb-)Schatten, die  „Penumbra“, auf einen Teil der Erde.

Nicht verpassen:
Die nächste partielle Sonnenfinsternis ist am 25.10.22 ab 11:01 Uhr.
Die nächste totale Sonnenfinsternis ist am 12.08.2026 ab 17:46 Uhr.

Und wir werden wieder dabei sein 🙂

Astronomie: Pink Moon über Kirchwerder

Der Pink Moon vom 27. April 2021

Dieser April-Mond ist unter zwei Namen bekannt:
Supermond und Pink Moon.

Wie man auf den Bildern sieht, ist an diesem Mond nichts Pinkes. Aber da er in die Kategorie „Supermond“ fällt, ist dieser Begriff schon richtig. Denn wenn die Entfernung des Mondes 361.766 km (oder näher) zur Erde beträgt, darf er laut dem Astronomen Richard Nolle als Supermond (er erscheint sehr viel näher und vor allem heller) bezeichnet werden. Für diesen April-Mond gibt es noch die Besonderheit, dass er auch ein perigeanischer Vollmond ist, da bei diesem Mond seine Vollphase und sein Perigäum im Abstand von weniger als 24 Stunden stattfinden.  

Dieser April-Mond hast seine Bezeichnung Pink Moon nach gängigen Überlieferungen von indianischen und nordamerikanischen Einwohnern erhalten, da zur seiner Vollphase eine rosa Wildblume „Phlox subulata“ aufblüht.

Die Aufnahme der Bilder:
Hier habe ich mit einer Canon EOS 600D und einem kleinen Refraktor bzw. mit einem 18mm Objektiv mehrere Aufnahmen gemacht. Einmal für den Vordergrund und für den Mond. Man variiert dazu mit verschiedenen Belichtungszeiten (je nachdem wie dunkel der Himmel schon geworden ist) wenn man einen Vordergrund verwenden möchte, diesen aber nicht „anstrahlen“ kann über Hilfsmittel (z. B. eine starke Lichtquelle strahlt einen Baum an).
Bei beiden Bildern ist der Mond 354.854 km entfernt und steht 4,58 Grad über dem Horizont – was auch seine goldene Färbung erklärt.
Anschließend habe ich die beiden Bilder in Photoshop als Ebenen eingefügt: man kann a) den Mond zuvor extrahieren aus „seinem“ Bild und dann die Ebenen Vordergrund und Mond vereint; oder b) den Vordergrund aus seinem Bild entnehmen und in das Mond-Bild „mischen“. Auch habe ich sehr „von unten“ aufgenommen; hier aus meinem Garten und das Stativ vor der Hecke aufgebaut.

Bild 1:  Den Mond habe ich mit einer Belichtungszeit von 1/100s und einem ISO-Wert von 100 aufgenommen im RAW-Modus.
Der Vordergrund ist mit einer Belichtungszeit von 5s und einem ISO-Wert von 100 im RAW-Modus aufgenommen worden und ca. 5 Minuten vor dem Mond aufgenommen.

Pink Moon

Bild 2:  Den Mond habe ich mit einer Belichtungszeit von 1/100s und einem ISO-Wert von 100 aufgenommen im RAW-Modus.
Der Vordergrund ist mit einer Belichtungszeit von 5s, mit Blende 3,5 und einem ISO-Wert von 800 im RAW-Modus aufgenommen worden – bevor der Mond aufging.

Astronomie: Mineralien auf dem Mond

Über die Farben des Mondes

Den Mond nehmen wir normalerweise in Grau-/weiß oder Gelbtönen wahr – je nachdem, wie hoch der Mond schon steht.

Der Mond weist aber Farbunterschiede auf, die man über eine Anhebung der Farbsättigung (in einem Bildbearbeitungsprogramm) sichtbar machen kann. Diese Falschfarben zeigen, welche Mineralien wo auf dem Mond vorhanden sind:HDR_Mineral_Moon

Dieses Foto wird hauptsächlich von den Farben blau, (rost-)rot und weiß dominiert. Die Blau-Farben kennzeichnen Bereiche mit Basalt mit höherem Anteil an Titan neben Eisen – besonders hoch im Meer der Ruhe (Mare Tranquillitatis), da wo der erste Mensch den Mond betrat. Mehr rötlich deutet auf höhere Kalium- und Natriumkonzentrationen im Bereich der Silikat-Minerale (Feldspat) hin. Weiße Bereiche zeigen die Hinterlassenschaften jüngerer Einschläge. (Farben des Mondes)

Ein Mineral, welches die Apollo 11 Mission mit zur Erde brachte, scheint wohl nur auf dem Mond zu existieren: „Tranquillityit“ – seine chemische Formel ist: Fe8+2+(Zr, Y)2Ti3Si3O24
Die genaue Zusammensetzung, welche Mineralien auf dem Mond zu Hause sind, findet man im Mineralienatlas.

Der Vollmond in Falschfarben:

MineralMoon2 MineralMoon3

Astronomie: C/2020 F3 und M31 über Kirchwerder

In den letzten Wochen (insbesondere im Zeitraum Anfang bis Mitte Juli) hat man viele wunderbare Fotos von dem Kometen Neowise gesehen. Mit bloßen Augen konnte man Neowise gegen 3 Uhr morgens so sehen, wie er auf den Fotos abgebildet wurde. Nun kommt er der Erde immer näher und seine Helligkeit hat leider abgenommen, da er sich damit auch von der Sonne entfernt und heute ist er der Erde am Nächsten, bevor er wieder in den Weiten des Weltalls verschwindet.
Überhaupt ist er nur noch über ein Fernglas oder über eine lichtstarke Optik zu erkennen. Wer heute kein Glück hat oder in den nächsten Tagen, muss leider über 6000 Jahre warten, um ihn wieder zu sehen.

Wer Glück hat mit der Wolkendecke sollte gegen 23 Uhr bis 1 Uhr nach Nordwesten schauen, also den Kompass (z.B. auf dem Handy) ca. 310 bis 330 Grad anzeigen lassen und dann 3-2 Handbreit nach oben schauen (25 bis 13 Grad über Horizont). Er sieht mit bloßen Augen aus wie ein lichtschwacher Stern mit einem Dunstschleier hinter sich (die Augen brauchen ca. 30 min. absolute Dunkelheit, um auch kleine Objekte am Himmel zu erkennen).

Hier zwei Fotos vom 21.7.20 von 23 bis 24 Uhr, an denen man erkennen kann, wie sich das Aussehen des Kometen verändert, um so näher er der Erde kommt:

C/2020 F3
Bild 1: Neowise

Im Bild 1 sieht man, wie der Hintergrund noch aufgehellt ist, da die Sonne nur ca. 12 Grad unter dem Horizont steht. Der schöne goldfarbene Schweif mit seinem zweiten blau schimmernden Ionenschweif ist nur noch schwach zu sehen, stattdessen erscheint er vermehrt mit einem Grünstich im Kopf und der Schweif wirkt diffus.

C/2020 F3
Bild 2: Neowise

Im zweiten Bild war es 1 Stunde später (kurz nach Mitternacht), der Grünstich kommt mehr hervor. Eine hochempfindliche Kamera und sehr viel längere Belichtungsdauer und viele Aufnahmen könnten die Farben des Kometen noch mehr hervorheben, dafür muss die Kamera nachgeführt werden um die Erdrotation auszugleichen. Hier ist abschließend eine Bearbeitung der Fotos nötig mittels einer Stackingsoftware und nachfolgend die Bearbeitung in Gimp, Photoshop, Lightroom, etc.

Leider übertreiben es einige Fotografen mit der Bildbearbeitung und so wirken manche Aufnahmen doch sehr künstlich oder beinhalten sogar falsche Farben, z. B. gibt es ein Bild mit Neowise, in dem der Schweif alle Farben des Regenbogen abbildet; nicht wenige haben diese Aufnahme für echt gehalten.

M31 Andromeda
Bild 3: M31 Andromeda Galaxie

Da die Nacht noch jung war und die Wolkenfront nur langsam näher rückte, konnte ich noch gut 1 Stunde den kleinen Refraktor auf die Andromeda-Galaxie richten.

M31_Annotation
M31 mit Beschriftung

Diese Aufnahmen kann jeder erreichen, wenn man über …
– eine Kamera (APS-C, Vollformat, spiegellos) verfügt.
– eine gutes Weitwinkelobjektiv (Festbrennweite, 135 bis 200 mm idealerweise).
– und ein (stabiles!) Stativ, auf dem eine Montierung befestigt werden kann, wie z. B. der Star Adventure, iOptron, etc. („Reisemontierungen“), welche also Nachführen kann.