Mit der neuen Ausstellung „Hey Hamburg, kennst Du Duala Manga Bell?“ greift das MARKK die Themen koloniales Erbe und Rassismus für junge Besucher*innen und Familien auf. Erzählt werden die Lebensgeschichten der kamerunischen Königsfamilie Duala Manga Bell und die Auswirkungen des Kolonialismus auf persönliche Lebenswege, Familien und Gesellschaft sowie die Dynamiken von internationalen Widerstandsnetzwerken.
In Kooperation mit Prinzessin Marilyn Douala Manga Bell, Urenkelin von Rudolf Duala Manga Bell, entstand eine experimentelle Ausstellung. Sie erzählt die tragische, aber wahre Geschichte von Rudolf Duala Manga Bell und seinen Mitstreiter*innen sowie deren friedlichen Widerstand gegen die Gier der Kolonialherren und Kaufleute. Die Skrupellosigkeit, mit der diese ihre eigenen Regeln brechen, wird Rudolf Duala Manga Bell zum Verhängnis. Bis zuletzt glaubten sie an die Gleichheit aller Menschen und wehrten sich gegen die Enteignungspläne der Deutschen.
Die globalisierte Welt ist stark geprägt durch den Kolonialismus, der bis heute weiterwirkt. In letzter Zeit rückt seine gewaltvolle Geschichte stärker in den Fokus. Auch die Stadt Hamburg hat sich 2014 zur Aufarbeitung des kolonialen Erbes verpflichtet. Doch in den Schulbüchern steht darüber bisher nur wenig. In Kooperation mit dem Museum und der Beratungsstelle für interkulturelle Erziehung am Landesinstitut entstand somit das Schulprojekt „decolonize yourself“, welches Schüler*innen einen Zugang zur Geschichte und Gegenwart des Begriffs Kolonialismus ermöglicht.
Die Klasse 7e (Beckert/Bomm) wurde zum Ende des Schuljahres eingeladen in einem Workshop, an diesem Schulprojekt durch performative Elemente und über Tanz und Musik mitzuwirken und sich mit den Fragen zu beschäftigen: Welche Ideen stecken bis heute in unseren Köpfen? Wie können wir Rassismus und abwertenden Ideologien begegnen, die die Konsequenzen aus der Geschichte sind?
Die Schüler*innen erarbeiteten mit den Workshop-Leiter*innen Elmira Ghafoori und Farzad Fadai eine Perfomance, die die Thematik und die Fragen auf eine künstlerische Weise aufgreift.
Die erarbeitete Performance wir von den Schüler*innen im August zur feierlichen Ausstellungseröffnung aufgeführt, zu welcher auch Prinzessin Marilyn Douala Manga Bell, Urenkelin von Rudolf Duala Manga Bell, geladen ist.
„Das ist für uns eine große Ehre und wir sind stolz, einen Beitrag im Dekolonialisierungsprozess beitragen zu können.“ (Frau Bomm)
Das Zeugnis erhielten die Schüler*innen dieses Jahr ebenfalls feierlich im Museum – und nicht wie gewohnt im Klassenraum – wie wir finden, ein krönender Abschluss des Schuljahres 2020/2021.
Elena Bomm
Fotos: Miguel Ferraz